26. bis 27. Juni 2010 nach Zürich

Vorgeschichte:

Nach dem wiederum kurzen, zackigen Fasnets-Umzug in Schwalldorf im Februar, mit, ja man kann schon sagen, traditionellen Besuch bei Annas Arbeitskollegin zu Kaffee und Kuchen,  hat uns Frau Baronin (Elke) zum kleinen Imbiss am Abend – es gab ihren unschlagbar leckeren Pfundstopf – in ihre äußerst gemütliche Kellerbar in ihrem Heim in Bechtoldsweiler eingeladen. Ja, uns geht’s gut, wir haben keine Sorgen!

Susi (meine) war zufällig auch gerade in Hechingen auf Besuch. So ergab es sich, dass sie mit Gustav zusammen, zu etwas späterer Stunde, auch zur Elke kam. Susi wollte ja unser diesjähriges Kostüm „Frau Holle“  bewundern und bestaunen. Irgendwann kamen wir auf das diesjährige Ausflugsziel zu sprechen.

Wie auch anders, es kam wie es kommen musste:

In fasnets- und sektseliger Stimmung meinte Susi (meine): „Au ja kommt doch nach Zürich. Ich sponsere euch was dazu in meinen Lokal „Grotto“. Und Steffi sofort ohne zu zaudern: „Ja und Norbert sponsert den Bus!“ Ha, das ließen wir uns nicht zweimal sagen – wir entschieden sofort!!!

Susi (meine) leistete für uns sogar die Vorarbeit, sich im Internet bzw. beim Züricher Verkehrsbüro um geeignete Hotels für uns kundig gemacht und das eventuelle Rahmenprogramm. Ich bat Bettina, ob sie nicht bereit wäre in alt bekannter und bewährter Art und Weise die professionelle Organisation zu übernehmen. Sie war es und die beiden managten dies, ohne zu meckern voller Freude und Elan.

Und so brachen wir (fast alle Scampolos) am Samstag, 29.06.2010 auf zu neuen Taten und Abenteuern, dieses Mal halt ins „feindliche“ Ausland, die Schweiz.

Mit von der Partie waren dieses Mal 12 Scampolos:

Bettina, Sanne, Anna, Dörte (Moni), Heidi, Scarlett (Susi), Sabine, Marion, Elke, Ute, Steffi, Beate.

Um 09.00 Uhr fanden wir uns zur Abfahrt am Betriebshof der Firma Wiest & Schürmann ein.

Dank dem großzügigen Sponsorierung von Oma Rosi und Opa Heinz, (Steffi Ott’s Eltern) und natürlich Steffis Norbert stand uns ein sehr komfortabler, großer Reisebus mit WC, Klimaanlage und sonstige Annehmlichkeiten zur Verfügung. Zum Winken standen einige unserer Männer bereit. Und natürlich unsere Silke, die leider nicht mitkommen konnte. Sie hatte eine richtig gute Entschuldigung parat: nämlich schwanger mit Zwillingen!!! Donnerwetter, das hat bisher noch keine von uns geschafft, gleich für soviel Nachwuchs der Scampolos zu sorgen.

Für uns zum Trost und Wegzehrung hatte sie leckere Häppchen mitgebracht – gleich mehrere Platten davon.

Wir verstauten mit Hilfe unseres Chauffeurs Olaf das umfangreiche Gepäck mit den lebensnotwendigen, bekannten Getränken (Sekt) und Silkes Häppchen und stiegen in den Bus, damit die Fahrt endlich losgehen konnte.  Platz war reichlich vorhanden. Konnte jede von uns eine komplette Reihe in Beschlag nehmen. Ein Platz für „Frau“, der andere für die Kühltasche.

Olaf, der uns chauffieren durfte, begrüßte. Er musste kurzfristig einspringen. Ob er wohl in den kühnsten Träumen ahnen konnte, worauf er sich da eingelassen, was da auf ihn zukam?

Die Sonne lachte strahlend für uns vom Himmel. Wir dürsteten recht schnell. Steffi hatte schon tags zuvor den Sekt auf verschiedenste „Stationen“ verteilt zwecks vernünftiger Einkühlung. Susi (Scarlett) hatte – welch ein Luxus – aus Orangensaft Eiswürfel bereitet. Wir schlürften eisgekühlten Sekt. Es ging uns blendend. Während der Fahrt mussten wir die karierte Bluse für den „Mecki“ anprobieren, weil, das ist unser Kostüm für 2011 und Marion muss bestellen. Heidi zauberte für Thomas (meiner Susi ihr Mann) schnell das Gastgeschenk von uns: Eine kleine Frau Holle in Form einer Flasche mit Häubchen und allen Accessoires und mit sehr leckerem Inhalt. Eierlikör – ganz frisch von Silke zubereitetet (übrigens ihre Spezialität).

Sanne trank während der Busfahrt einen Coffee-to-go. Was heißt sie trank – sie verschüttete die Hälfte des Inhalts, weil sie nicht an ihrem Platz sitzen blieb und den Becher sich selbst überließ. Verzweifelt versuchte sie den „Schaden“ zu beheben. Utes Kommentar: Ayse tu putzen!“ Ja, wer den Schaden hat…

Einen kleinen Stopp legten wir bei der Raststätte „Hegaublick“ ein.

Unsere Ankunft in Zürich verzögerte sich etwas,  da reger Urlaubsreiseverkehr herrschte. Gleich bezogen wir unsere Zimmer im  „Leoneck“, einem urgemütlichen, ganz im schweizerischen Look eingerichteten Hotel,  wenige Fußminuten zum Zentrum. Die Tramstation lag direkt vor der Tür (Linie 6 – Richtung Bahnhof oder umgekehrt zum Zoo).

Etwas erfrischten wir uns, ich gab Susi (meiner) Bescheid von unserer Ankunft. Sie kam direkt zu uns ins Zimmer 410, das Susi  (Scarlett) und ich bezogen hatten (wie seit Jahren bewährt, zusammen).

Susi war bereit für uns die Stadtführerin zu sein und los ging’s an der Limmat entlang, in die Innenstadt. Wir schlenderten Richtung Flohmarkt. Zwütschdinne ging Ute schnell ins Haushaltswarengeschäft. Mit sicherem Kennerblick hatte sie so schöne Ausstecherleförmle im Schaufenster entdeckt: Igelförmle, prima, für unser diesjähriges Motto. Weiter ging es zum samstäglichen Flohmarkt am Limmatquai.

Es war  Sommer in der Stadt“  im wahrsten Sinne des Wortes, hatten wir nicht die gewohnte Ausdauer für den Flohmarkt. Schuld war nicht nur der vormittägliche Sektgenuss im Bus. Nur Heidi hatte die nötige Ausdauer, wurde dafür belohnt und fündig. Sie entdeckte ein pfiffiges Igeltäschle, einen Fellschulranzen und ein Kopftuch für Ayse!

Nach und nach trafen wir uns in einem herrlichen Biergarten „Bauschänzli“ am Stadthausquai, gleich beim „Frauenbad“. Im Schatten der Kastanien labten wir uns an kühlen Getränken, Eis und sonstigen guten Dingen. Schlag drei wurde sogar zum Tanztee aufgespielt. Was hatten wir Spaß und einen Plausch, wie der Schweizer sagen würde. Die eine und andere von uns wagte ein Tänzchen. Manche allein, manche gleichgeschlechtlich und andere wiederum ergatterten einen flotten Schweizer Tänzer. Dieses völlig harmlose Vergnügen wurde auch fotografisch meinerseits dokumentiert, jedoch hat sich irgendeine (ich weiß wer!) an meinem Fotoapparat zu schaffen gemacht und die Bilder einfach gelöscht. Schade, eigentlich. Auf meine Diskretion ist unbedingter Verlass. Niemals würde ich gegen den Willen „intime“ Bilder von uns Scampolos in der Öffentlichkeit, sprich Internet,  zur Schau stellen.

Zeit wurde es allmählich zurück ins Hotel zu gehen. Susi (meine) wählte den Weg durch die Züricher Innenstadt. Sie zeigte uns einige Sehenswürdigkeiten, wie zum Bespiel das größte Zifferblatt der Welt. Einkaufsbummeln wollte keine von uns, waren wir doch etwas müde. Mit der Linie 6 des Trämlis fuhren wir von der Bahnhofstraße zum Hotel „Leoneck“ zum  kurz Frischmachen, denn Thomas (Susis Mann) hatte uns aufs „Cüpli“ (Glas Sekt) in die „Waid“ eingeladen. Susi (meine) fuhr mit dem Auto separat. Erklärte nochmals, wo unser Bus parken solle, nämlich bei den Kastanien unterhalb vom „Grotto“. Ich hatte nicht mitbekommen, dass unser Busfahrer Olaf uns hätte bei der „Waid“ aussteigen lassen sollen. So ein kleiner Fußmarsch bergab im Schatten kühlender Bäume ist auf alle Fälle ein Genuss vor dem Apéro. Alle Scampolos haben diesen überlebt.

Thomas erwartete uns bereits auf der Freitreppe der „Waid“.  Auf Feinste wurden wir bewirtet mit Uuhsicht“ über Zürich und den Zürcher See. Fantastisch, beeindruckend auf der ganzen Linie.  Zum ersten Mal an diesem Tag waren die Scampolos kurzzeitig sprachlos. Erstmal, dann nicht mehr. Thomas erklärte uns ausführlich einiges zur Stadt und beantwortete alle unsere Fragen.

Doch wir wurden ja im „Grotto“ erwartet. Also los, den Weg kannten wir ja. Jetzt ging es halt bergauf. Susi hatte für uns die Tische eindecken lassen unter großen Kastanienbäumen. Ein lauschiges Plätzchen. Das Personal war unglaublich höflich und zuvorkommend zu uns. Thomas (Susis Mann) begrüßte uns nochmals herzlich. Susi (meine) bekam von unserer Chefin Marion als kleinen Dank einen „Blumengutschein“ und Susi (meine) hielt eine kleine Ansprache. Sie meinte, sie sei ja fast schon selbst eine „Scampolo“. Nun wurde aufgetischt. Zum Abendessen (von Susi gesponsert) labten wir uns an Tessiner Spezialitäten und sehr feinem Tessiner Wein. Thomas verließ uns nach einer Weile, um zu Hause seine schmerzende Schulter zu pflegen. Vielleicht war ihm auch die geballte Frauen-Power zu viel? Wer weiß das schon? So saßen wir Stunde um Stunde in fröhlicher Runde. Und Ayse (Sanne) bekam ihr Kopftuch von Heidi überreicht. Wir wurden immer fröhlicher, bis so um 24.00 Uhr.

Rückfahrt mit dem Bus in die Stadt. Für Unentwegte zeigte uns Susi (meine) den Weg ins „Niederdörfli“, die Amüsiermeile Zürichs und verließ uns, um sich um ihre beiden halbwüchsigen Buben Moritz und Christian zu kümmern.

Na ja, das Niederdörfli war nicht der Brüller. Ungefähr so, ja fast noch schlimmer,  wie in Ulm bei unserem letztjährigen Ausflug. Viele, viele junge, mehr oder weniger, meist mehr, angetrunkene Jugendliche bevölkerten die Meile.  Entnervt gaben wir auf und spazierten die relativ kurze Strecke über Kopfsteinpflaster zurück zu unserem Schlafdomizil. Wartete doch dort ein lauschiger Garten im Hinterhof des Hotels. Sanne (Ayse) blieb nicht bei uns, nein sie ging „Bad putzen“, laut Ute. Dafür bot Elke immer wieder Bananen, Muffins und Käse an. Sektkorken knallten durch die laue Sommernacht. Es ging uns gut. Wir beschlossen einstimmig,  zukünftig einfach an dem Platz zu bleiben, wo es schön ist. Denn eine Steigerung gibt es nimmer. Zu Bette gingen wir so gegen 02.00 Uhr.

Sonntag, 27. Juni 2010

Alle fanden sich zum Frühstück (von 8.30 bis 09.00 Uhr) ein. Nur eine nicht, unsere Neue, die Beate, konnte es nicht richten. Sie kam um einiges (Stunden) später, musste so halt alleine Frühstücken, worüber sie sehr traurig war. (Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben). Wir anderen richteten unser Gepäck zur Abreise, gingen noch mal aufs Klo und setzten uns in den lauschigen Garten im Hinterhof, um auf Susi (meine) zu warten. Susi (meine) kam pünktlich. Sie überraschte uns freudig, denn sie und Thomas hatten sich entschlossen, uns alle um 16.00 Uhr zu sich in die Wohnung zum Public-Viewing einzuladen, damit wir das WM-Spiel Deutschland gegen England sehen können. Hurra!

Auch würden wir nach der Stadtführung im Sprüngli-Lädeli“ im Hauptbahnhof die Gelegenheit haben, die süßen, leckeren Schweizer Spezialitäten zu besorgen, damit diese frisch sind und in der Hitze nicht verlaufen. Und wir würden auf der Fahrt zu ihrer Wohnung eine kleine Stadtrundfahrt machen, damit sie uns das „Grand-Hotel Dolder“ (erste Adresse in Zürich), ihr zukünftiges neues Haus (noch im veredelten Rohbau), das FIFA-Gebäude etc., auf dem Weg zu ihrer Wohnung zeigen kann. Oh, wir freuten uns sehr. War das ein wirklich großzügiges Angebot zu allem anderen, was sie uns alles schon geboten hatten.

Bettina hatte für uns (nach einstimmigem Beschluss) eine Stadtführung „Auf den  Spuren berühmter Frauen in Zürich“ gebucht. Also los, unser Bus wartete direkt vor dem Hotel, Koffer einräumen, einsteigen und los ging es zum Bahnhof Zürich, zum dortigen Parkplatz. Ein kleiner Fußmarsch zur Bahnhofshalle zum Treff mit einer reizenden, eleganten älteren Dame, unserer Stadtführerin (ich glaube, sie hieß Frau Kirchner). Zuerst waren wir etwas irritiert wegen ihrer leisen Stimme. Die Zweifel zerstreuten sich schnell. So eine interessante und kurzweilige Stadtführung haben wir noch nie erlebt. Durchaus weiterzuempfehlen.

Am Endpunkt der Stadtführung am Zürcher See (am Stadthausquai) angekommen, wollten einige von uns unbedingt ein kleines Schifffährtle machen. Einige nicht.

So sprachen wir ab, dass die „Schiffer“ um 15.00 Uhr wieder am „Limmat-Quai“ sind, denn soviel Zeit hatten wir dann ja nicht mehr. Wir, die „Nichtschiffer“ setzten uns ja während dieser Zeit in unseren wohlbekanntes Gartenlokal „Bauschänzli“  unter Kastanien in den Schatten, holten uns dies und das zum Essen und Trinken und warteten derweil, genossen den herrlichen Sonnensonntag.

Pünktlich um drei sahen wir sie schon von weitem zügigen Schrittes eilen. „Schnell, schnell los, aufstehen, damit sie gar nicht auf die Idee kommen sich großartig niederzulassen“. Als einziges wurde ihnen zugestanden, nochmals aufs Hüsli zu gehen. Na ja, es hat halt pressiert wegen dem Fußballspiel.

Los ging’s – ich würde fast sagen –  im Schweinsgalopp – Richtung Hauptbahnhof zum Lindt“-Lädeli“. Heiß war’s, doch es ging flott. Kurz entschlossen kauften wir für die Daheimgebliebenen wunderbare Süßigkeiten, Schweizer Schokolade und dergleichen. Wie gesagt, es hat pressiert. Als ich (die Autorin Sabine) mit meinen Einkäufen endlich fertig war – Beate stand noch in der Warteschleife an der Kasse – ging ich aus dem Laden, um nach den anderen zu schauen. Niemand war zu sehen. Na ja, dachte ich, die werden wohl schon zum Busparkplatz gegangen sein, da es ja pressierte. Zügigen Schrittes und frohen Mutes machte ich mich auf den Weg. Dort angekommen, sah ich zwar den Schürmann-Bus, aber keine einzige Scampolo stand da. Kurz und gut, ich habe ja Handy. Susi (meine) angerufen. Alles klar, sie kommen. Wie gesagt, es wurde immer heißer, die Zeit immer knapper. Völlig aus der Puste kamen sie an, stiegen ein. „Wir müssten jetzt noch den Rucksack holen“, sagte Steffi zu mir. Ich verstand gar nicht, was sie meinte. Marion fragte mich: „Wo ist Susi (Scarlett), ist die nicht bei Dir?“ Ohweiha, nun lagen die Nerven blank: Keine Susi (Scarlett), kein Rucksack und die Zeit zum Anpfiff des WM-Spiels wurde immer weniger.

Zur Erklärung: Scarlett hatte in einem Spielzeugladen etwas für ihr Töchterchen Marie ausgesucht, während die anderen Mädels in einem anderen Schokoladengeschäft einkauften. Beate hatte – was natürlich am Fatalsten war – ihren Rucksack auf der Toilette des Gartenlokals „Bauschänzli“ am Zürich-See hängen lassen. Es war zwar nichts Wichtiges drin, so sagte sie. Dennoch legte sie großen Wert darauf, dass unser gutmütiger, nervenstarker Bus-Chauffeur Olaf den ganzen Weg in einer ihm unbekannten Straßenführung bei Bruthitze zurückfährt, damit sie nach ihrem Rucksack forschen kann. Wir ergaben uns unserem Schicksal. Susi (meine) bewies ebenfalls Nerven wie Drahtseile – sie lotste den Olaf sicher durch die Innenstadt von Zürich – er hielt im Halteverbot – Beate forschte nach ihrem Rucksack. Erfolgreich. Gott sei’s gedankt.

Nun fiel natürlich die Stadtrunde kürzer aus als geplant:  Olaf stellte das Radio ein (einen Schweizer Sender), denn es war ja längst schon 16.00 Uhr vorbei, das Spiel hatte bereits begonnen.  Auf der Fahrt  zu Hofstetters Wohnung (Thomas fragte mehrmals nach unserem Verbleib), bekamen wir Dank dem Schweizer Kommentator (fragwürdig, äußerst fragwürdig) das erste Tor (!) unserer Nationalmannschaft mit. Juchhu.

Stetig fuhr der Bus den Berg hinauf, Susi zeigte uns, wo der Zürcher Zoo, das FIFA-Generalstabslager, ihr Neubau ist, gab Erklärungen dazu ab. Wie gesagt, es pressierte.

Thomas erwartete uns und tutete vom Balkon mit einer Vuvuzela. Schnell den Bus geparkt (beim „Frohsinn“), die Mädels geschnappt und hoch in den vierten Stock (ohne Aufzug) zu Thomas in die Wohnung.

Thomas hatte für uns wiederum eisgekühlten Prosecco eingeschenkt, Schinken- und Wurstplättli und leckeres Brot vorbereitet. Der Großteil von uns hatte jedoch so schnell keinen Nerv für die Leckereien – es lockte der Großbildschirm.

Es war eine Freude, die wahre Augenweide, der Hit schlechthin, wie die Mädels zuerst standen, dann auf dem Sofa saßen, zuletzt lagen wie die Jünger am Ölberg. Monis (Dörtes) Kommentar immer wieder: „Der Bue isch guet“, zum Beispiel als Müller das 2. Tor schoss.

Susi (Scarlett): „Ja, lupf deine Füeß“, als es wohl etwas heftiger zuging. Solche und ähnliche Sprüche waren zu hören. Auch  Hofstetters Nachbarn hatten was davon. Es war ein wahnsinnig spannendes Spiel und von den Anfeuerungsrufen der Scampolos angelockt, von den Prosecco-Korken, die Thomas von seinen Balkon runterschoss, gesellte sich der Mieter aus dem unteren Stockwerk (im Übrigen das erste Mal seit Susi und Thomas dort wohnen) zu uns. Er sei, wie er sagte, im Gegensatz zu manch anderem Schweizer Bürger, deutschfreundlich.

Der Sieg unserer Fußballer wurde überschwänglich gefeiert.

Anna: „Das glaubt mir kein Mensch, dass ich ein Fußballspiel angeschaut habe, und es mir auch noch Spaß gemacht hat!“

Jetzt war der Kopf wieder frei für die weltlichen Dinge: Der Prosecco wurde niedergemacht, ebenso die Wurst- und Schinkenplättli.

Moritz und Christian (die Söhne von Susi und Thomas) betraten währenddessen ganz unvorbereitet die elterliche Wohnung. Was hatten sie für ein Glück, dass sie im Pfadi-Lager weilen durften. Ich bin mir sicher, sie hätten ein völlig falsches Frauenbild für alle Ewigkeit bekommen. Mit großen Augen schauten sie umher. Wahrscheinlich glaubten sie im falschen Film zu sein. Sie begrüßten uns sehr höflich und zogen es jedoch vor, sich schnell auf ihre Zimmer zu verziehen – durchaus verständlich.

Nun gut, wir fachsimpelten noch ein Weilchen über Fußball etc. Thomas hätte uns so gerne noch sein neues Haus von innen gezeigt, jedoch wurden wir jetzt unruhig – war es inzwischen 18.00 Uhr geworden, eine zweistündige Heimreise stand vor uns.

Wir versprachen unbedingt zur Einweihungsparty kommen zu wollen. So zogen wir unter lautem, grüßendem Gehupe des Busses von dannen.

Heidi hatte den Auftrag von Theresia bekommen uns zu vermessen, also Maß zu nehmen für unser neues Kostüm. Zuerst hatte sie keine Lust, dann doch. Das Leben geht ja weiter, das Kostüm muss in Angriff genommen werden.

Eine kleine Pause wiederum beim Rasthof „Hegaublick“.

Und weiter ging’s Richtung Heimat. Es wurden Termine abgesprochen, gelacht und klägliche Versuche des Chorgesanges unternommen. Da scheiterten wir diesmal.

Glücklich kamen wir in Hechingen an. Unter herzlicher Verabschiedung trennten wir uns nach einem wiederum gelungenen Ausflug der Scampolos.

Vielen herzlichen Dank Susi und Thomas für die unvergesslichen Tage.


2007 Ausflug nach München

Scampolos auf Städtereise in Italiens nördlichster Stadt

Wir Scampolos aus Hechingen weilten jüngst in München. Anlass war unsere unbändige Neugier auf die architektonischen Glanzleistungen verschiedenster Epochen und der noch größere Wissensdurst über Ursprung und die Geschichte der weltberühmten Münchner Biere und anderer kulinarischer Genüsse der Bayern. Übrigens besuchten wir nicht zum ersten Male die drittgrößte und sicherste Stadt Deutschlands. Selbstverständlich mit dabei: Unser treuester Freund Karl Heinz Göltl (Kalle).

Als unser persönlicher Beitrag zum Klimaschutz erfolgte die Anreise mit der Bahn und erwies sich als überaus abwechslungsreich und informativ. Während der gut vierstündigen Zugfahrt, durch herrliche oberschwäbische und bayerische Landschaft, bot sich uns die Gelegenheit mit vielen interessanten Mitreisenden ins Gespräch zu kommen. Auch wurden mit unwahrscheinlich viel Ideenreichtum und Phantasie Zukunftspläne geschmiedet und so manches Lustschloss gebaut. 

In München wurden wir von einem echten Münchner Kindl herzlich empfangen, zum Hotel gelotst und bis in die späten Abendstunden begleitet. Das gebuchte Hotel erwies sich als ausgesprochener Glücksgriff: Lag es doch nur fünf Geh-Minuten (echte !) vom Hauptbahnhof entfernt, ruhig, preisgünstig und doch komfortabel – eben mit allem ausgestattet, was unser Scampolo-Herz so begehrt. Selbst der junge Nachtportier erwies sich als überaus geduldig und einfühlsam, als wir nächtens ins Hotel zurückkehrten. 

 Nach Zimmerbezug und kurzer Pause ging es per S-Bahn zum Mariahilfer Platz für einen Bummel durch die Auer Dult, einem Flohmarkt der gehobenen Klasse, der nur vier Mal im Jahr stattfindet. 

Anschließend ging es zurück mit der Tram zum Sendlinger Tor. Ein kleiner Einkaufsbummel durch die Sendlinger Straße – einer netten überschaubaren Shopping-Meile – folgte. Beeindruckend war der Besuch in der Assam-Kirche, die inmitten dieser Häuserzeile steht. 

Über den St. Jakobs-Platz, am neu erbauten Jüdischen Museum vorbei, wurde in der „Schrannenhalle“ eine kleine Kaffeepause eingelegt. Dies ist der ehemalige Getreidespeicher der Stadt München, nun umgebaut befinden sich lauter schicke Lokale und Läden darin. Wir Scampolos gönnten uns nur eine kurze Rast, denn die Zeit war knapp.

So ging es über den Marienplatz zum Tal, nicht ohne noch schnell in die dort ansässigen Läden reinzuschauen, denn am frühen Abend wurde uns Scampolos eine Führung durch Herrn Dr. Dering, dem Mitgestalter des Bier- und Oktoberfestmuseums, dieses überaus sehens- und empfehlenswerten Museums, geboten. 

So erfuhren wir Wissenswertes über die Entstehung der berühmten Münchner Biere, die Brauereien und die Stadtgeschichte – alles sehr vergnüglich und verständlich im heimeligen, warmen Münchner Dialekt erklärt. Im Anschluss an die Führung wurde im zünftigen „Museumsstüberl“ zum Abendessen und natürlich dem ausgiebigen Genuss des Augustiner Bieres eingekehrt. 

Am Sonntag, nach einem ausgiebigen Frühstück, war eine große Stadtrundfahrt mit einem Doppeldeckerbus gebucht, mit einstündigem Aufenthalt beim imposanten Schloss Nymphenburg. Die Scampolos sahen das Olympia-Gelände, herrliche Jugendstilvillen in Schwabing, die Elite-Universität (LMU), das Siegestor, die Feldherrnhalle, Staatskanzlei, Staatsoper, den Friedensengel u.v.a.m. Dieser Part war zur Fortbildung in städtebaulicher Hinsicht gedacht! 

Nach Beendigung der beeindruckenden Stadtrundfahrt ging es ins „Donisl“ zum Einkehren, nun wieder in Begleitung unseres „Münchner Kindls“, bevor es Zeit wurde sich zu verabschieden, damit der letzte Zug via Heimat nicht verpasst wurde.

Während der Rückreise (dieses Mal über Ulm – Blaubeuren – Munderkingen – Riedlingen – Sigmaringen – Ebingen nach Hechingen) bot sich erneut die Gelegenheit allerlei Zeitgenossen kennenzulernen, so dass die Rückreise von diesem sehr harmonischen Ausflug wie im Fluge verging.

Resümee: Wir Scampolos fassten den einhelligen Entschluss in naher Zukunft wieder einmal nach München zu reisen.